Vor Jahren bin ich auf dem wunderschönen Parkgelände der Psychiatrie einem Patienten begegnet, welcher damals schon etliche Jahre in der Klinik verbracht hatte. Er wirkte an dem Tag besonders verwildert, kam auch aus dem Wildgarten und hatte das Gesicht voller Erde. Da er mich in der Zwischenzeit auch gut kannte, schien er das Bedürfnis zu haben, mir etwas mitzuteilen. Leider konnte er nicht einen einzigen Satz vervollständigen, meist hat er in der Mitte des Satzes das Gesicht verzogen und einen völlig anderen Satz angefangen. Ich habe mich sehr angestrengt die verschiedenen Fäden aufzunehmen und vielleicht ein verbindendes Muster zu finden. Je länger ich ihm zugehört hatte, wurden wir beide nur verwirrter und auch frustrierter. Plötzlich kam eine der vielen Katzen die in der Psychiatrie lebten aus dem Labyrinth, welches sich vor der Station befindet. Unvermittelt ist der eben noch stark agitierte Mann ruhig geworden, hat sich behutsam dem kleinen Kätzchen genähert und dazu mit geordneten Sätzen eine Unterhaltung begonnen. «Ja wo warst Du den, Du kleiner Streuner? Wie geht es Dir?» hat er mit dem Singsang den praktisch alle Menschen wählen, wenn sie mit einem Tier sprechen, sich streichelnd mit der Katze ausgetauscht.
